Augenheilkunde

Wissenswerte Hintergrundinformationen zu Erkrankungen des Auges und deren Therapie.

 

Basaliom

Das Basaliom oder auch Basalkarzinom (weißer Hautkrebs) ist ein Tumor, der oft im Gesicht und besonders im Bereich der unteren Augenlider sowie am inneren Lidwinkel (medialer Kanthus) auftritt. Neben einer genetischen Disposition stellen unter anderem starke UV-Licht-Belastungen oder Sonnenbrand mögliche Ursachen für ein Basalkarzinom dar.

Das Basaliom bildet kaum Metastasen ist aber in seinem langsamen stetigen Wachstum sehr gefährlich. Es kann das umliegende Gewebe eindringen und auch Kochen und Knorpel befallen.

Je früher ein Basaliom behandelt wird umso weniger umliegendes Gewebe muss entfernt werden und umso geringer sind die Risiken bleibender Schäden.

Bei partiellen Veränderungen des Augenlides, die nicht verheilen oder sich als Verdickung oder kleiner Knoten mit einer mittigen Vertiefung zeigen, sollten Sie unbedingt einen Augenarzt aufsuchen.

Bindehautentzündung Konjunktivitis

Die Bindehautentzündung ist die häufigste Augenerkrankung. Sie kann durch sehr viele verschiedene Ursachen entstehen. Die infektiöse Bindehautentzündung durch Bakterien, Viren und Pilze ist ansteckend. Achten Sie in diesem Fall unbedingt auf Hygienemaßnahmen z. B. durch regelmäßiges Waschen der Hände als auch auf die Vermeidung des Kontaktes zu anderen Personen. Bindehautentzündungen lassen sich jedoch gut behandeln und heilen.

Wenn die Ursachen einer akuten Bindehautentzündung nicht erkannt und behandelt werden kann sie chronisch werden. Auch aufgrund der Vielzahl an Ursachen sollten Sie immer einen Augenarzt aufsuchen wenn Sie unter folgenden Beschwerden leiden:

Übermäßige Rötung der Augen, Brennen, Juckreiz, Schwellung des Auges mit verdickten Lidkanten, verklebte Augen mit verschleiertem Sehen nach dem Aufwachen, starke Sekretion, erhöhte Blendungsempfindlichkeit.

Lidfehlstellungen
Die Erschlaffung der Lider ist eine häufige Alterserscheinung. Schlupflider, Tränensäcke, Müdigkeit der Augen und eingeschränktes Gesichtsfeld können die Folgen sein.
Diabetische Retinopathie Netzhauterkrankung durch Zuckerkrankheit

Unter diabetischer Retinopathie versteht man eine durch Zuckerkrankheit (Diabetes mellitus) verursachte Erkrankung der Netzhaut, die zunächst unbemerkt kleine Blutgefäße der Netzhaut schädigt. Sie ist in den meisten Fällen in frühen Stadien gut durch den Augenarzt zu therapieren. Die diabetische Retinopathie ist die häufigste Ursache einer Erblindung bei Menschen zwischen 20 und 65 Jahren in Europa und Nordamerika.

Nur durch frühzeitige Diagnosen von Diabetes mellitus und Retinopathie in Kombination mit einer konsequenten Therapie ist das Fortschreiten der Krankheit zu verhindern. Die diabetische Retinopathie ist tückisch da sie über lange Zeit keine wesentlichen Beschwerden verursacht und deshalb unbemerkt voran schreitet. Deshalb sollte sich jeder Diabetiker grundsätzlich einmal pro Jahr durch einen Augenarzt untersuchen lassen. Bei Anzeichen einer diabetischen Augenerkrankung sollten die Untersuchungen alle 3 bis 6 Monate wiederholt werden.

Grauer Star (Katarakt)

Der graue Star ist eine der häufigsten Augenkrankheiten und tritt mit zunehmendem Alter verstärkt auf. Das Hauptsymptom ist die langsame und schmerzfreie Eintrübung der Linse. Die Folgen sind zunehmend verschwommenes Sehen und eine erhöhte Blendungsempfindlichkeit. Allein in Deutschland werden pro Jahr etwa 720.000 Katarakt-Operationen durchgeführt. Hierbei wird die getrübte Linse entfernt und durch eine künstliche Linse ersetzt. Dieser Eingriff ist relativ risikofrei und wird sogar in der Veterinärmedizin angewendet. Kunstlinsen werden heute meist aus elastischen Materialien wie Silikone oder Acrylkunststoffe hergestellt. Sie werden nach Extraktion der getrübten Linse durch einen etwa 3 Millimeter langen Schnitt am Rand der Hornhaut eingesetzt und entfalten sich im Kapselsack wo sie sich durch eingearbeitete elastische Bügel selbst zentrieren und fixieren.

In Folge einer Kataraktoperation kann es zur Trübung der hinteren Linsenkapsel kommen – dem sogenannten Nachstar. Er tritt, je nach Studie in 30 bis 50 Prozent der operierten Augen auf und kann durch eine YAG-Laser-Kapsulotomie ambulant, elegant und schmerzfrei beseitigt werden.

Die Ursachen für den grauen Star sind noch nicht völlig bekannt. Sicher ist jedoch, dass er typischerweise erst im Alter auftritt. Dennoch gibt es Ausnahmen, so kann er zum Beispiel durch Mangelernährung schon in der Kindheit auftreten wie Untersuchungen in Afrika belegen. Auch UV-Strahlung, Drogen, Traumata, Starkstromeinwirkung oder Blitzschlag sowie eine Reaktion auf Medikamente (vor allem Cortison) können als Ursache für die Krankheit in Frage kommen. Rauchen erhöht ebenfalls das Risiko.

Grüner Star (Glaukom)

Laut Statistik sind jährlich in Deutschland etwa eine halbe Million Menschen vom grünen Star betroffen. Besondere Risiken und eine erhöhte Anfälligkeit für das Glaukom bestehen bei erhöhtem Augendruck und erhöhtem oder auch zu niedrigem Blutdruck sowie bei stark wechselhaftem Blutdruck. Auch altersbedingt steigt das Risiko ab dem vierzigsten Lebensjahr deutlich an. Vorsorgeuntersuchungen sind leicht und schmerzlos möglich, werden in der Regel von den Krankenkassen jedoch nicht bezahlt. Der grüne Star kann durch Medikamente (meist als Augentropfen), Laseroperationen (wie die selektive Lasertrabekuloplastik) und operativen Eingriffen zur Verbesserung des Kammerwasserabflusses therapiert werden.

Eine Sonderform ist die sogenannte Engwinkelsituation, die durch die akute Verlegung des Kammerwinkels zu einem Winkelblock, früher auch als akuter Glaukomanfall bezeichnet, führen. Diese Engwinkelsituation wird erfolgreich mit einer YAG-Laser Iridotomie behandelt.

Trockene Augen (Sicca Syndrom)

Trockene Augen sollten nicht unterschätzt werden. Diese Krankheit tritt immer häufiger auf und belastet durch ihre schleichende Entwicklung das Wohlbefinden meist stärker als anfangs angenommen. Das Sicca Syndrom ist einerseits altersabhängig. Ursachen können aber auch Umweltbelastungen durch Staub, Rauch und Schadstoffe, sowie Luftzug oder trockene Luft durch Klimaanlagen sein. Auch die permanente Arbeit am Bildschirm und Kontaktlinsen tragen oft zu trockenen Augen bei. Vitamin-A-Mangel, medikamentöse Nebenwirkungen und Erkrankungen der Tränendrüsen oder der Augenlider, Schilddrüsen-Dysfunktion, Diabetes und Arthritis treten ebenfalls als Ursache für trockene Augen auf. Die Folgen der trockenen Augen fangen bei einer Rötung der Bindehaut an, gehen über Brennen, Jucken und Schmerzen der Augen bis zu verschwommenem Sehen und müden Augen.

Meist wird diese Krankheit durch permanentes Nutzen von Augentropfen oder Tränenersatzmittel behandelt. Doch hier ist Vorsicht geboten, denn es gibt je nach Mittel durchaus ernst zu nehmende Nebenwirkungen. Lassen Sie sich beraten und folgen Sie den Anweisungen auf dem Beipackzettel.

Gesichtsfelduntersuchung (Perimetrie)
Das Gesichtsfeld des Auges verändert sich mit zunehmendem Alter von knapp 180 Grad bis unter 140 Grad. Einengungen des Gesichtsfeldes oder Herabsetzungen der mittleren Empfindlichkeiten können jedoch auch durch verschiedene Erkrankungen hervorgerufen werden. Durch eine Perimetrie kann unter Anderem auch der grüne Star (Glaukom) sowie neurologische Erkrankungen mit Auswirkung auf die Sehfähigkeit diagnostiziert werden.
Makuladegeneration

Unter diesem Begriff werden einige Erkrankungen der Netzhaut des Auges zusammengefasst, die den gelben Fleck (Macula lutea), das Areal des schärfsten Sehens im Zentrum der Netzhaut betreffen. Die weitaus häufigste Form ist die altersbedingte Makuladegeneration (AMD). Die AMD ist in den Industriestaaten Hauptursache der Erblindung bei über Fünfzigjährigen. Sie verursacht 32 % der Neuerblindungen, gefolgt von Glaukom (Grüner Star) und diabetischer Retinopathie (Folge der Zuckerkrankheit) mit je 16 %. In Deutschland leiden an einer Form der Makuladegeneration schätzungsweise zwei Millionen Menschen.

Optimal für die Diagnose ist die Optische Kohärenztomografie oder kurz OTC.

Je nach Form und Stärke der Makuladegeneration durch diabetische Retinopathie gibt es verschiedene Therapieansätze durch Laserbehandlung und intravitreale Injektionen von Kortikosteroidpräparaten oder Anti-Angiogenese-Medikamenten. Diabetische Makulaödeme, retinale Venenverschlüsse und Uveitis können unter anderem auch mit einem Wirkstoff-Depot-Implantat wie OZURDEX behandelt werden.

Nyktometer Adaptometer
Gerät zur Messung des Kontrastsehens. Es gibt Aufschluss über Blendungsempfindlichkeit sowie die Sehfähigkeit in der Dämmerung und bei Dunkelheit.
Nachtblindheit (Hemeralopie oder Nyktalopie)
Nachtblindheit kann verschiedene Ursachen haben: erbliche Netzhauterkrankungen wie die (kongenitale) stationäre Nachtblindheit von Geburt an oder die Retinopathia pigmentosa, die erst später auftritt und meist langsam fortschreitet oder auch Vitamin-A-Mangel. Nachtblindheit tritt auf, wenn das Auge sich nicht an die Dunkelheit anpassen kann (Dunkeladaption). Meist liegt dies daran, dass die Stäbchen in der Netzhaut nicht richtig funktionieren. Ein eingeschränktes Dämmerungssehen ist für Autofahrer gefährlich.
Netzhautablösung (Ablatio retinae)

Eine unbehandelte Netzhautablösung führt je nach Ausmaß zur dauerhaften Erblindung. Risikofaktoren für Netzhautablösungen sind poröse Netzhautstellen mit Rissen in der Netzhaut z.B. durch Kurzsichtigkeit oder durch Unfälle, Diabetes, Katarakt-Operation mit Kunstlinsenimplantation sowie Entzündungen und Tumore im Auge. Je früher die Diagnose erfolgt und mit einer Therapie begonnen wird, umso besser sind die Heilungschancen für den Patient. Idealerweise können die meisten porösen Netzhautstellen oder Risse in der Netzhaut im frühen Stadium mit dem Argon-Laser behandelt werden. Andere Behandlungsmethoden sind Plombe / Cerclage-Operationen (eindellende Netzhautoperation), Kryotherapie (Kältebehandlung) oder Vitrektomie (Glaskörperchirurgie).